Graf Tilly

Graf Tilly – Tillyhaus

Tage qualvollen Leidens mitten im Geschützdonner

Am 30. April 1632 starb in Ingolstadt Johann Tserklaes Graf Tilly an den Folgen einer schweren Verwundung.
In diese Zeit fällt der Wendepunkt im Dreißigjährigen Krieg: Die Festung Ingolstadt bot dem Siegeszug des Schwedenkönigs Gustav Adolf Einhalt.
In dem Sterbehaus ist heute das Staatliche Schulamt INGOLSTADT untergebracht.
(Ingolstadt – Neubaustraße).
Die Gegner:

  • Gustav Adolf, König von Schweden
  • Graf Tilly, Feldherr des Kurfürsten Maximilian von Bayern
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    Bild aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_T%E2%80%99Serclaes_von_Tilly

Vor einer erdrückenden schwedischen Übermacht standen die katholischen Truppen in Rain am Lech. Der Schwedenkönig Gustav Adolf war im Frühjahr 1632 von Mainz aufgebrochen, hatte in Nürnberg unter dem Jubel der Bevölkerung Einzug gehalten und rückte nun über Donauwörth in Richtung Ingolstadt.

Nachdem Donauwörth von den protestantischen Heeren überrannt war, versuchte Generalfeldmarschall Tilly, bei Rain den Lechübergang zu verhindern. Zwei Tage lang donnerten die Geschütze gegeneinander und hüllten das ganze Schlachtfeld in dichten Pulverdampf. Die Schweden wagten weiter südlich den Übergang. Als Tilly mit seinem Leibregiment herbeieilte, war es schon zu spät. Wenige Minuten später traf den Feldherrn der katholischen Truppen eine kleine Geschützkugel und zerschmetterte ihm das rechte Bein oberhalb des Knies. Am gleichen Tage raubte eine Kugel Graf Altringer das Augenlicht. Möglicherweise vor dem Eindruck dieser beiden Vorkommnisse entschloss sich Kurfürst Maximilian zu einem geordneten Rückzug hinter die Mauern Ingolstadts. Im Hause des Professors Arnold Rat, später das Seminar genannt, fand Tilly ehrenvolle Aufnahme.
Die Ärzte erklärten dem schwer verletzten Tilly gleich, er habe nicht mehr lange zu leben. Das Schenkelbein war förmlich zerschmettert, zahlreiche Knochensplitter wurden aus dem Fleisch gezogen. Tilly wird nachgesagt, er habe die grässlichen Schmerzen tapfer ertragen. Die Führung der Truppen gab er – so die Geschichtsschreibung – nicht endgültig aus der Hand: Tägliche Besprechungen mit den Truppenführern fanden in dem Haus in der Johannesstraße statt. Kurfürst Maximilian besuchte Tilly mehrmals. Der Gesundheitszustand seines Generalfeldmarschalls soll ihm sehr nahe gegangen sein.

Ingolstadt im Dreißigjährigen Krieg

Ausgelöst 1618 durch den Aufstand der böhmischen Protestanten gegen den Kaiser weitete sich der Krieg zum deutschen Glaubens- und Machtkampf aus. 1631 besiegten die Schweden mit den protestantischen Kurfürsten bei Breitenfeld das bisher so erfolgreiche Heer der katholischen Liga, welches unter dem Oberbefehl des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. stand.

Im Frühjahr 1632 drangen die Schweden über den Lech nach Kurbayern ein. Der bayerische Feldherr Graf Tilly wurde dabei schwer verwundet, und Maximilian zog sich nach Ingolstadt zurück. Dort starb Tilly am 30.4.1632 während der fünftägigen schwedischen Belagerung.

Den Abzug des Schwedenkönigs Gustav Adolf führte man auf die Fürbitte der Patronin der Ingolstädter Bürgerkongregation Maria de Victoria zurück, welcher auch Tilly schon alle seine Siege zugeschrieben hatte.

Nach dem Friedensschluss von 1648 begann Maximilian mit dem Wiederaufbau des zerstörten Landes, starb aber 1651 im Ingolstädter Schloss nach einer Wallfahrt nach Bettbrunn.
nach: Kurt Scheuerer 1984 (Text im Münzkabinett des Stadtmuseums Ingolstadt)

Am 27. April 1632 zeigte sich die schwedische Vorhut unter Feldmarschall Horn bei Schrobenhausen, und schon am nächsten Tage ergoss sich der ganze Schwall des protestantischen Heeres aus dem Paartal in die weite Ebene südlich der Donau. Während Kurfürst Maximilian bei Feldkirchen lagerte, begann Gustav Adolf am 29. April mit der planmäßigen Einschließung der Stadt. Der Schwedenkönig hatte sein Lager bei Oberstimm.

Einen Tag später entrann der Schwedenkönig selbst knapp dem Tode. Eine von der Eselsbastei abgefeuerte Kugel traf sein Pferd. Er selbst kam mit Prellungen davon. Den Kadaver des Tieres holten die Ingolstädter nach dem Abzug der Schweden vom Schlachtfeld. Das Pferd wurde präpariert und ist noch heute im Stadtmuseum zu bewundern.